Wie Sie die viel­falt von Trends ein­ord­nen können

Zukunfts­for­scher haben kei­ne ein­heit­li­che Beschrei­bung von Dau­er und Ein­fluss von Trends. Wenn Sie auf einen Trend bei Trend­spot sto­ssen und dann auf einen ähn­li­chen bei Trend­scout, müs­sen die­se nicht den glei­chen Ein­fluss und die glei­che Dau­er haben. Es ist des­halb not­wen­dig, Trends genau­er zu betrach­ten. Erschwe­rend kommt jedoch hin­zu, dass Trends unter­schied­lich kate­go­ri­siert oder klas­si­fi­ziert wer­den. Ein sozio-kul­tu­rel­ler Trend kann bei einem ande­ren Trend­for­scher Mikro­trend hei­ssen, obwohl das sel­be gemeint ist.

TrendframeworkUm die Arbeit mit Trends hin­sicht­lich ihrem Ein­fluss, ihrer Dau­er und ihrer Aus­wir­kung auf das Leben und die Welt zu ver­ein­fa­chen, habe ich ein Schau­bild erstellt. Dadurch kön­nen Trends in Klas­sen ein­ge­ord­net, ihre mög­li­che Dau­er quan­ti­fi­ziert und ihre Ein­flüs­se anhand der Zyklen ver­stan­den wer­den. Das Frame­work stützt sich haupt­säch­lich auf die Arbei­ten vom Zukunfts­in­sti­tut. Wie die Zukunft im Flux ist, ist auch die­ses Frame­work zu verstehen.

 

Das Frame­work

Im Frame­work dar­ge­stellt sind 6 Klas­sen. Die­se unter­schei­den sich haupt­säch­lich in Ihrer Wir­kungs­dau­er. Wobei die genann­ten Jah­res­zah­len nur als Anhalts­punk­te gel­ten sol­len. Es gibt hier kei­ne kla­ren Trenn­li­ni­en, wann ein Trend kippt oder beginnt. Die Zyklen zei­gen den Ein­fluss der Klas­sen von Trends in Abhän­gig­keit ihrer Dau­er auf. So hat z.B. die Klas­se Tech­no einen Ein­fluss auf den Tech­no­lo­gie­zy­klus sel­ber und auf den Wirt­schafts­zy­klus. Die Zyklen sind auf­bau­end hier­ar­chisch zu ver­ste­hen. Das sieht man auch anhand der Dau­er der Zyklen. Wid­men wir uns zunächst den Zyklen und danach den Klassen.

 

Zyklen

Mode/Produkte/Konsum

Trends, die in die­sen Zyklus fal­len, sind Phä­no­me­ne, die eine kur­ze Lebens­dau­er haben. Beein­flusst wird, wie wir uns klei­den, wel­cher Haar­schnitt momen­tan IN ist, wel­che Spie­le ange­sagt sind und wel­che son­sti­gen Kon­sum­gü­ter des täg­li­chen Lebens man haben muss. Die­ser Zyklus dau­ert sehr kurz, rich­tig inter­pre­tiert füh­ren aber Trends in die­sem Bereich zu län­ger­fri­sti­gen Phänomenen.

 

Märkte/Kultur/Zeitgeist

Markt­seg­men­te und/oder Pro­dukt­ka­te­go­rien wer­den in die­sem Zyklus ver­än­dert. Der Ein­fluss basiert auf der Kul­tur­do­mi­nanz, also dem Geschmack oder der Zustim­mung der Brei­ten Mas­se einer Kul­tur an neu­en Phä­no­me­nen. Mei­stens wird die­ser Zyklus durch media­len Ein­fluss ver­stärkt. Die­ser Zyklus kann auch mit dem Pro­dukt­le­bens-Zyklus ver­gli­chen werden.

 

Wirtschaft/Konjunktur/Ökonomie

Wirt­schaft- oder Kon­junk­tur- Zyklen haben einen Ein­fluss auf die Beschäf­ti­gung, Zin­sen, Inve­sti­tio­nen, Kon­sum­ver­hal­ten, Prei­se, Wirt­schafts­wachs­tum uvm. Betrof­fen sind pri­va­te Unter­neh­men, pri­va­te wie auch öffent­li­che Ein­rich­tun­gen, wel­che Auf­ga­ben für die Befrie­di­gung von Bedürf­nis­sen nach­ge­hen. Direkt betrof­fen sind in die­sem Zyklus auch die Anspruchs­grup­pen die­ser Akteure.

 

Basis- Grund­la­gen- Technologien

Stark ver­bun­den mit den Kond­rat­jew-Zyklen geht die­ser Zyklus von Basis­in­no­va­tio­nen aus, wel­che volks­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­ons­ver­bes­se­run­gen und Moder­ni­sie­run­gen mit sich brin­gen. Dadurch ent­steht ein Struk­tur­wan­del der gesam­ten Gesell­schaft. Die­ser Zyklus ändert die domi­nie­ren­den Tech­no­lo­gien in der Wirt­schaft wie auch im Alltagsleben.

 

Zivilisation/Politik/Gesellschaft

Zivi­li­sa­tio­nen sind geprägt durch die Mecha­nis­men der Poli­tik und der Wirt­schaft wie auch des Fort­schritts in der Wis­sen­schaft. Dadurch bil­den sich sozia­le Syste­me, die unter­schied­li­che Kul­tu­ren, Tra­di­tio­nen, Wert­vor­stel­lun­gen und Ord­nun­gen dar­stel­len. Bei die­sem Zyklus geht es haupt­säch­lich um lang­fri­sti­ge gesell­schaft­li­che Veränderungen.

 

Natur

Die­ser Zyklus bil­det Öko­lo­gie und Lebe­we­sen ab, wel­che auf dem Pla­ne­ten Erde leben. Ein­fach ver­stan­den: alles, was nicht künst­lich erzeugt wird, son­dern der Evo­lu­ti­ons-Theo­rie folgt. Des wei­te­ren auch Phä­no­me­ne im Uni­ver­sum. Auch Ver­än­de­run­gen im Kli­ma sind Bestand­tei­le die­ses Zyklus.

 

Klas­sen

Mode Trends

Bei den Mode Trends han­delt es sich um kurz­fri­sti­ge Erschei­nun­gen, wel­che nur im Zyklus der Mode/Produkte/Konsum vor­han­den sind. Zum Bei­spiel ist “sun-kissed saf­fron” die neue Far­be für den Win­ter 2017/18 für den Mann.

 

Mikro Trends

Hin­ge­gen sind Mikro Trends kurz- bis mit­tel­fri­stig zu ver­ste­hen. Die­se Trends sind mei­sten in den Zyklen Mode/Produkte/Konsum und Märkte/Kultur/Zeitgeist anzu­tref­fen. Mode­la­bels z.B. gehen mit Her­stel­lern Ver­trä­ge ein, wenn die Her­stel­ler fai­re Löh­ne Zah­len. Die­ses Bei­spiel fällt unter den Trend Cruel­ty Free.

 

Makro Trends

Makro Trends, auch sozio­kul­tu­rel­le Trends genannt, sind Strö­mun­gen, wel­che Mega Trends her­vor­brin­gen. Ange­sie­delt in den Zyklen Märkte/Kultur/Zeitgeist und Wirtschaft/Konjunktur/Ökonomie wir­ken die­se Trends mit­tel­fri­stig. Dazu zählt z.B. Fai­re Trade als Trend, also ein fai­rer Han­del unter den Ver­hand­lungs­par­tei­en. Sie­he auch das Bei­spiel beim Mikro Trend, wel­che die­sen Makro Trend hervorbringt.

 

Tech­no Trends

Die­se Trends sind geprägt von neu­en Tech­no­lo­gien, wel­che im All­tags­le­ben adop­tiert und adap­tiert wer­den. Die Zyklen, in denen sie sich bewe­gen, sind Wirtschaft/Konjunktur/Ökonomie und Basis- Grund­la­gen- Tech­no­lo­gien. In einem Men­schen­le­ben kom­men sol­che Trends höch­sten 2 Mal vor, da die­se lang­fri­stig wir­ken und eine Zeit von ca. 50 Jah­ren abdecken. Über den näch­sten Zyklus strei­ten sich die Gei­ster. Es gibt z.B. fol­gen­de Anwär­ter für den näch­sten Zyklus: Umwelt­markt, Nano- Bio­tech, Gesund­heit oder Künst­li­che Intelligenz.

 

Mega Trends

Die wohl brei­te­ste Klas­se bezüg­lich Wir­kung in der Zeit sind die Mega Trends. Sie kön­nen vom Märkte/Kultur/Zeitgeist Zyklus bis zum Zivilisation/Politik/Gesellschaft Zyklus ver­lau­fen. Der Begrün­der des Terms „Mega­trend“, John Nais­bitt, beschrieb die Wir­kung die­ser Trends von 7 bis 10 Jah­ren. Heu­te wird aber der Ein­fluss von Mega Trends von ca. 10 Jah­ren bis 1000 Jah­re gese­hen, also mit­tel­fri­stig bis sehr lang­fri­stig. Ein Bei­spiel eines Mega­trend ist die Neo-Öko­lo­gie, wel­che durch unter­schied­lich­ste Makro Trends her­vor kommt.

 

Meta Trends

Meta Trends sind Natur­epo­chen und haben einen Ein­fluss auf die Zyklen Basis- Grund­la­gen- Tech­no­lo­gien, Zivilisation/Politik/Gesellschaft und Natur. So z.B. die Kon­ti­nen­tal­ver­schie­bun­gen, wel­che die Auf­spal­tung und die Ver­ei­ni­gung von Kon­ti­nen­ten beschrei­ben. Inter­es­san­ter­wei­se sind sol­che Phä­no­me­ne leich­ter vor­her­seh­bar als kurz­fri­sti­ge Trends. Es ist eher unwahr­schein­lich, dass sich jemand mit die­sen Trends abgibt, ausser man möch­te sich die Welt­herr­schaft für die näch­sten 20 Mio Jah­re sichern.

 

Wel­che Trends wann anwenden?

Nun stellt sich die Fra­ge, wann wer­den wel­che Trends ange­wen­det? Dies hängt vom jewei­li­gen Vor­ha­ben ab. Möch­te man bspw. eine Pro­dukt­in­no­va­ti­on her­vor­brin­gen oder die Rich­tung des Unter­neh­mens für die näch­sten 5–15 Jah­re defi­nie­ren? Denn bei der Ent­wick­lung von Pro­duk­ten oder Ser­vices sind die Zyklen eher klei­ner, je nach­dem in wel­cher Bran­che das Unter­neh­men tätig ist. Also wählt man hier lie­ber Mode, Mikro und Makro Trends. Bei stra­te­gi­schen Fra­ge­stel­lun­gen soll­te man sich lie­ber auf Mega Trends stützen.



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